A13: Krankenkasse und Studierende – Für eine faire und bezahlbare Absicherung im Studium

In Deutschland müssen Studierende krankenversichert sein – das ist ein zentraler
Bestandteil unseres solidarisch finanzierten Gesundheitssystems. Doch für viele
wird diese Pflicht schnell zur finanziellen Belastung. Monatliche Beiträge von
über 120 Euro in der studentischen Krankenversicherung, gepaart mit steigenden
Lebenshaltungs- und Wohnkosten, bringen immer mehr Studierende an ihre
finanziellen Grenzen. Besonders schwierig wird es für diejenigen, die älter als
30 Jahre sind – sie fallen aus der günstigen studentischen Krankenversicherung
heraus und müssen in die oft deutlich teurere freiwillige gesetzliche
Versicherung wechseln. Die BuFaK WiWi fordert daher das Bundesministerium für
Gesundheit und die gesetzlichen Krankenkassen auf, die Krankenversicherung für
Studierende gerechter und flexibler zu gestalten.

Aktuelle Situation

Die aktuelle Situation für Studierende in Deutschland sieht so aus: Bis zum 25.
Lebensjahr können sie über die Familienversicherung beitragsfrei mitversichert
werden, vorausgesetzt, ein Elternteil ist gesetzlich versichert. Nach diesem
Alter oder wenn bestimmte Einkommensgrenzen überschritten werden, müssen sie in
die studentische Krankenversicherung wechseln. Diese kostet momentan etwa 120
Euro im Monat (Stand: 2025) und gilt bis sie 30 Jahre alt sind [1].

Wer länger studiert – sei es wegen eines Fachwechsels, einer längeren
Studiendauer, der Betreuung eines Kindes oder aufgrund einer Behinderung – muss
sich freiwillig gesetzlich versichern. In diesem Fall steigen die Beiträge auf
ab 250 Euro (KV+PV) pro Monat, was für viele Studierende eine große finanzielle
Belastung darstellt [2]. Besonders betroffen sind vulnerable Gruppen wie
Studierende aus nicht-akademischen Haushalten, internationale Studierende,
Alleinerziehende und chronisch Kranke.

Zusätzlich sorgt die Bürokratie der Krankenkassen oft für Verwirrung. Viele
Studierende erhalten zu spät oder gar keine ausreichenden Informationen darüber,
wann sie aus der studentischen Versicherung herausfallen, wie die Beitragshöhe
berechnet wird oder welche Alternativen ihnen zur Verfügung stehen.

Diese strukturellen Hürden stehen im Widerspruch zur Idee eines chancengerechten
Studiums unabhängig von Herkunft, Alter oder individueller Lebenssituation.

Hauptforderungen der BuFaK WiWi

Die Bundesfachschaft sieht in der aktuellen Gestaltung der studentischen
Krankenversicherung eine deutliche soziale Ungerechtigkeit. Das System
benachteiligt Studierende, die länger für ihr Studium brauchen, Studierende mit
Kindern, berufsbegleitend Studierende, internationale Studierende und all jene,
die aus gesundheitlichen oder sozialen Gründen nicht in der Regelstudienzeit
bleiben können. Daher fordern wir eine umfassende Reform, die darauf abzielt,
den Zugang zur Krankenversicherung für alle Studierenden fair, bezahlbar und
flexibel zu gestalten.

Unser Ziel ist es, die Zahl der Studienabbrüche aus finanziellen Gründen zu
reduzieren und die Quote der Studierenden, die in finanzielle Notlagen geraten,
deutlich zu senken.

Unsere zentralen Forderungen sind:

1. Verlängerung der studentischen Krankenversicherung
   Wir fordern, dass die Altersgrenze von 30 Jahren aufgehoben oder zumindest
   deutlich angehoben werden – idealerweise auf 35 Jahre,, um realistische
   Studienverläufe zu ermöglichen.

2. Einkommensabhängige Beiträge
   Wir setzen uns für ein gestaffeltes Beitragssystem ein, das die
   finanzielle Situation der Studierenden berücksichtigt – ähnlich dem BAföG-
   Prinzip.

3. Bessere Informationspolitik durch Krankenkassen und Hochschulen
   Es sollten verpflichtende, verständliche Informationsangebote zu
   Versicherungsoptionen und Übergangsregelungen bereitgestellt werden,
   insbesondere bei Studienzeitüberschreitungen oder nach dem
   Studienabschluss.

4. Unbürokratische Übergänge in die freiwillige Versicherung
   Studierende, die nach dem Ende ihrer studentischen Versicherungspflicht in
   die freiwillige gesetzliche Versicherung wechseln, sollten in einen
   erleichterten Tarif überführt werden, der ihren Lebensumständen
   entspricht.

Diese Maßnahmen sind ein notwendiger Schritt, um die soziale Absicherung von
Studierenden zu gewährleisten und gleiche Bildungschancen zu fördern.

Schluss und Appell

Ein Bildungssystem, das Chancengleichheit fördern möchte, darf nicht an den
sozialen Rahmenbedingungen scheitern. Die aktuelle Regelung der studentischen
Krankenversicherung stellt für viele Studierende eine erhebliche finanzielle
Belastung dar und ist eine unnötige Hürde – besonders in einer Lebensphase, die
von Unsicherheit und hohen Leistungsanforderungen geprägt ist.

Wir rufen die Politik, die Krankenkassen und die Hochschulen dazu auf, gemeinsam
Verantwortung zu übernehmen und Reformen einzuleiten, die den tatsächlichen
Lebens- und Studienbedingungen junger Menschen gerecht werden. Eine faire,
transparente und bezahlbare Krankenversicherung für alle Studierenden ist kein
Luxus, sondern eine essentielle Grundlage für ein selbstbestimmtes und
erfolgreiches Studium.

Quellenverzeichnis

[1] Verband der Ersatzkassen e.V. (vdek): Krankenversicherung für Studenten.
https://www.vdek.com/vertragspartner/mitgliedschaftsrecht_beitragsrecht/krankenv-
ersicherung_studenten.html

[2] Techniker Krankenkasse (TK): Beitragshöhe für Absolventen und freiwillig
versicherte Studierende. https://www.tk.de/techniker/leistungen-und-
mitgliedschaft/informationen-versicherte/veraenderung-berufliche-
situation/freiwillige-krankenversicherung-tk/haeufige-fragen-zu-beitraegen-fuer-
freiwillig-versicherte/beitragshoehe-absolvent-freiwilliger-student-2006956