Veranstaltung: | BUFAK WiWi Bayreuth |
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Tagesordnungspunkt: | 5. Neue Positionspapiere |
Status: | Eingereicht |
Antragshistorie: | Version 4 |
A15: Gegen Einschränkungen der sprachlichen Freiheit an Hochschulen
Antragstext
In Deutschland ist in den letzten Jahren ein Anstieg politisch motivierter
Sprachregelungen zu beobachten. In mehreren Bundesländern wurden verbindliche
Vorgaben oder Verbote zum Gebrauch geschlechtergerechter Sprache erlassen, die
insbesondere den Bildungs- und Hochschulbereich betreffen und weitreichende
Folgen für die sprachliche und akademische Freiheit haben [1].Die
Bundesfachschaftenkonferenz Wirtschaftswissenschaften (BuFaK WiWi) spricht sich
deutlich gegen jegliche Einschränkungen der Sprache, vor allem im
wissenschaftlichen Kontext, aus und positioniert sich für einen freien und
pluralistischen Umgang mit Sprache an Hochschulen.
In den Bundesländern bestehen unterschiedliche Regelungen zum Gebrauch
geschlechtergerechter Sprache: Hessen, Bayern, Sachsen und Sachsen-Anhalt haben
teils bestimmte Formen an Hochschulen untersagt. Schleswig-Holstein beschränkt
dies auf wissenschaftliche Arbeiten, während Baden-Württemberg Empfehlungen
gegen den Einsatz geschlechtergerechter Sprache ausspricht [2].
Sprache ist ein zentrales Medium der Kommunikation, des Ausdrucks von Gedanken
und Identität. Vorgaben zur sprachlichen Gestaltung beschränken die individuelle
Ausdrucksfreiheit und können den offenen, pluralen Diskurs an Hochschulen
beeinträchtigen. Die freie Wahl sprachlicher Ausdrucksformen ermöglicht es,
unterschiedliche Perspektiven sichtbar zu machen und den akademischen Austausch
zu fördern. Zudem kann eine inklusive Sprache zur Sichtbarkeit und
Gleichstellung aller Mitglieder der wissenschaftlichen Gemeinschaft beitragen.
Die BuFaK WiWi fordert…
die Rücknahme der beschriebenen Sprachvorgaben und -verbote in den
Bundesländern, insbesondere der Genderverbote an Hochschulen.
die Wahrung der sprachlichen Freiheit an Hochschulen, sodass alle
Hochschulangehörigen selbst über die Nutzung geschlechtergerechter Sprache
entscheiden können.
die Aufhebung von Einschränkungen eines offenen und respektvollen
Sprachgebrauchs, um die Vielfalt der akademischen Gemeinschaft abzubilden.
eine pluralistische Herangehensweise in der Wissenschaftskommunikation,
die unterschiedliche sprachliche Ausdrucksweisen zulässt.
Sprachvorgaben können sich nachteilig auf die wissenschaftliche Praxis
auswirken, indem sie etwa die Ausdrucksmöglichkeiten einschränken. Zudem könnte
die Gefahr bestehen, dass die Präzision wissenschaftlicher Ergebnisse gemindert
oder deren Wahrnehmung verzerrt wird. Vor diesem Hintergrund appellieren wir an
die Hochschulleitungen und die Länder, bestehende Vorgaben und Einschränkungen
hinsichtlich geschlechtergerechter Sprache zu überdenken und zurückzunehmen.
Quellen:
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