Veranstaltung: | BUFAK WiWi Bayreuth |
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Tagesordnungspunkt: | 4.1. Neufassungen |
Antragsteller*in: | Alexey (Alumni) |
Status: | Zurückgezogen |
Eingereicht: | 09.05.2025, 14:10 |
NF5: Dringend notwendige Sanierung und Entbürokratisierung im Hochschulbau
Antragstext
Die bauliche Infrastruktur deutscher Hochschulen ist in einem kritischen
Zustand. Ein erheblicher Sanierungsstau bedroht die Qualität von Forschung und
Lehre und gefährdet langfristig die Wettbewerbsfähigkeit des Wissenschafts- und
Wirtschaftsstandorts Deutschland. Als Bundesfachschaftenkonferenz
Wirtschaftswissenschaften (BuFaKWiWi) fordern wir daher eine schnellere und
effizientere Umsetzung von Sanierungsmaßnahmen sowie eine deutliche
Entbürokratisierung der entsprechenden Prozesse.
Aktuelle Situation Zahlreiche Hochschulen in Deutschland sind von massiven
baulichen Mängeln betroffen. Universitätsgebäude, die oft mehrere Jahrzehnte alt
sind, weisen gravierende Defizite auf, darunter marode Bausubstanz,
unzureichenden Brandschutz, Wasserschäden, Schimmelbefall und veraltete
technische Infrastruktur[1]. Die Technische Universität Braunschweig kämpft
beispielsweise mit undichten Fenstern und feuchten Wänden, wodurch
Präzisionsmaschinen für die Forschung beschädigt werden[2]. Auch an der
Universität Stuttgart treten regelmäßig Wasserschäden und Schwelbrände in
Bibliotheksgebäuden auf[3]. Der Sanierungsbedarf an den Universitäten Baden-
Württembergs wird mittlerweile auf sechs bis acht Milliarden Euro geschätzt[4].
Neben dem finanziellen Defizit hemmen langwierige bürokratische Prozesse eine
schnelle Sanierung. Hochschulen müssen oft Jahre auf die Bewilligung von Mitteln
warten, und selbst genehmigte Bauprojekte verzögern sich aufgrund komplizierter
Verwaltungsstrukturen und ineffizienter Ausschreibungsverfahren. Die Erfahrung
zeigt, dass zwischen der Feststellung eines Sanierungsbedarfs und der
tatsächlichen Umsetzung oft mehr als ein Jahrzehnt vergeht – eine untragbare
Situation[5].
Der bauliche Verfall und die langsamen Sanierungsprozesse haben direkte und
indirekte Folgen für Forschung und Lehre. Eine marode Infrastruktur
beeinträchtigt nicht nur den Lehrbetrieb, sondern gefährdet auch die
Attraktivität deutscher Hochschulen für Studierende und Forschende.
internationale Spitzenforscherinnen und Spitzenforscher werden davon
abgeschreckt, an Universitäten mit veralteten Laboren und mangelnder
Infrastruktur zu arbeiten[6].Beispielsweisewurden im Oktober 2023 an der
Universität Stuttgart wegen zu hoher Heizkosten, die Hörsäle geschlossen und die
Vorlesungen Online abgehalten. Die Heizkosten waren für die Universität nicht
mehr tragbar, da die Kosten um über 10 Millionen Euro gestiegen sind und das
Etat der Universität um 20 Prozent sank.Die Qualität der Lehre wurde massiv
eingeschränkt, da der direkte Kontakt zu Dozierenden fehlte und auch das lernen
erschwert wurde. [7]
Desweiteren entstehen der Universität Hohenheim zurzeit zwei Neubauten. Diese
Projekte wurden vor mehr als 10 Jahren ausgeschrieben. Bau-Beginn war 2022
beziehungsweise 2023 mit einer voraussichtlichen Bauzeit bis Ende 2024.
Informationen zu den Bau-Fortschritten werden kaum veröffentlicht und sindschwer
zugänglich. Zusätzliche Transparenz durch regelmäßige Berichterstattung bei
Bauvorhaben könnte öffentlichen Druck auf kritische Stelle verstärken und somit
zur beschleunigten Fertigstellung von Bauprojekten beitragen.
Für die Wirtschaft hat dies weitreichende Konsequenzen. Eine starke
Wissenschaftslandschaft ist die Grundlage für Innovationen, technologische
Fortschritte und eine wettbewerbsfähige Wirtschaft. Wenn Hochschulen durch
infrastrukturelle Mängel ihre Leistungsfähigkeit einbüßen, verliert Deutschland
im globalen Wettbewerb an Innovationskraft. Zudem verschärft sich der
Fachkräftemangel, wenn Studierende aufgrund schlechter Studienbedingungen ihr
Studium abbrechen oder gar nicht erst beginnen.[8]
Zusammenfassend erfordert die aktuelle Lage im Bereich der
Hochschulinfrastruktur ein sofortiges und koordiniertes Handeln seitens der
politischen Entscheidungsträger auf Landes- und Bundesebene. Die zunehmende
bauliche Verwahrlosung der Hochschulen beeinträchtigt nicht nur die Qualität
akademischer Bildung und Forschung, sondern stellt auch ein erhebliches Risiko
für die Innovationskraft des WirtschaftsstandortsDeutschland dar. Somit stellt
der Sanierungsstau an deutschen Hochschulen kein reinbauliches, sondern ein
bildungs-, forschungs- und wirtschaftspolitisches Problem von nationaler
Tragweite dar.
Forderungen der BuFaKWiWi
Angesichts der Dringlichkeit der Situation fordert die
Bundesfachschaftenkonferenz Wirtschaftswissenschaften (BuFaKWiWi) von der
Politik:
Erhöhung und langfristige Sicherstellung von Finanzmitteln für
Hochschulsanierungen – Der aktuelle Sanierungsstau muss durch ein
bundesweites Hochschulinvestitionspaket abgebaut werden, um dringend
benötigte Modernisierungen durchzuführen[9].Universitäten sollten dazu
nicht ihre eigenen finanziellen Mittel, die für die Lehre angedacht sind,
verwenden.
Beschleunigung der Genehmigungsprozesse – Die Vergabe und Bewilligung von
Sanierungsmitteln muss schneller und weniger bürokratisch erfolgen, um
unnötige Verzögerungen zu vermeiden.Die Begrenzung von Planungs- und
Bauzeiten kann Kostensteigerungen effektiv entgegenwirken.
Flexiblere Bau- und Verwaltungsprozesse– Die Hochschulen benötigen mehr
Autonomie bei Bauentscheidungen, um auf akute Probleme schnell reagieren
zu können.Hochschulen sollen künftig für einzelne Projekte die
Bauherrschaft und somit ein eigenes Budget zugesprochen bekommen, um den
Sanierungsstau stetig abzubauen.
Einführung eines bundesweiten Sanierungsmonitorings – Eine transparente
und regelmäßige Berichterstattung über den Zustand der
Hochschulinfrastruktur und den Fortschritt von Sanierungsmaßnahmen muss
verpflichtend sein.
Kofinanzierung durch Bund und Länder – Die Länder dürfen nicht allein für
die Sanierung der Hochschulen verantwortlich sein. Eine Rückkehr zur
gemeinschaftlichen Finanzierung ist essenziell, um die Last gerecht zu
verteilen und effektive Maßnahmen zu ermöglichen[9].
Begründung
Anpassung PosiPa an neue Struktur
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