Veranstaltung: | BUFAK WiWi Bayreuth |
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Tagesordnungspunkt: | 5. Neue Positionspapiere |
Antragsteller*in: | Universität Hohenheim |
Status: | Eingereicht |
Antragshistorie: | Version 3 |
A10: Dringend notwendige Sanierung und Entbürokratisierung im Hochschulbau
Antragstext
Die bauliche Infrastruktur deutscher Hochschulen ist in einem kritischen
Zustand. Ein erheblicher Sanierungsstau bedroht die Qualität von Forschung und
Lehre und gefährdet langfristig die Wettbewerbsfähigkeit des Wissenschafts- und
Wirtschaftsstandorts Deutschland. Als Bundesfachschaftenkonferenz
Wirtschaftswissenschaften (BuFaKWiWi) fordern wir daher eine schnellere und
effizientere Umsetzung von Sanierungsmaßnahmen sowie eine deutliche
Entbürokratisierung der entsprechenden Prozesse.
Zahlreiche Hochschulen in Deutschland sind von massiven baulichen Mängeln
betroffen. Universitätsgebäude, die oft mehrere Jahrzehnte alt sind, weisen
gravierende Defizite auf, darunter marode Bausubstanz, unzureichenden
Brandschutz, Wasserschäden, Schimmelbefall und veraltete technische
Infrastruktur[1][2][3][4].
Neben dem finanziellen Defizit hemmen langwierige bürokratische Prozesse eine
schnelle Sanierung. Hochschulen müssen oft Jahre auf die Bewilligung von Mitteln
warten, und selbst genehmigte Bauprojekte verzögern sich aufgrund komplizierter
Verwaltungsstrukturen und ineffizienter Ausschreibungsverfahren. Die Erfahrung
zeigt, dass zwischen der Feststellung eines Sanierungsbedarfs und der
tatsächlichen Umsetzung oft mehr als ein Jahrzehnt vergeht – eine untragbare
Situation[5].
Der bauliche Verfall und die langsamen Sanierungsprozesse haben direkte und
indirekte Folgen für Forschung und Lehre. Eine marode Infrastruktur
beeinträchtigt nicht nur den Lehrbetrieb, sondern gefährdet auch die
Attraktivität deutscher Hochschulen für Studierende und Forschende.
Internationale Spitzenforscherinnen und Spitzenforscher werden davon
abgeschreckt, an Universitäten mit veralteten Laboren und mangelnder
Infrastruktur zu arbeiten[6].
Für die Wirtschaft hat dies weitreichende Konsequenzen. Eine starke
Wissenschaftslandschaft ist die Grundlage für Innovationen, technologische
Fortschritte und eine wettbewerbsfähige Wirtschaft. Wenn Hochschulen durch
infrastrukturelle Mängel ihre Leistungsfähigkeit einbüßen, verliert Deutschland
im globalen Wettbewerb an Innovationskraft. Zudem verschärft sich der
Fachkräftemangel, wenn Studierende aufgrund schlechter Studienbedingungen ihr
Studium abbrechen oder gar nicht erst beginnen.[8]
Forderungen der BuFaKWiWi
Angesichts der Dringlichkeit der Situation fordert die
Bundesfachschaftenkonferenz Wirtschaftswissenschaften (BuFaKWiWi) von der
Politik:
Erhöhung und langfristige Sicherstellung von Finanzmitteln für
Hochschulsanierungen – Der aktuelle Sanierungsstau muss durch ein
bundesweites Hochschulinvestitionspaket abgebaut werden, um dringend
benötigte Modernisierungen durchzuführen[9].Universitäten sollten dazu
nicht ihre eigenen finanziellen Mittel, die für die Lehre angedacht sind,
verwenden.
Beschleunigung der Genehmigungsprozesse – Die Vergabe und Bewilligung von
Sanierungsmitteln muss schneller und weniger bürokratisch erfolgen, um
unnötige Verzögerungen zu vermeiden.Die Begrenzung von Planungs- und
Bauzeiten kann Kostensteigerungen effektiv entgegenwirken.
Flexiblere Bau- und Verwaltungsprozesse– Die Hochschulen benötigen mehr
Autonomie bei Bauentscheidungen, um auf akute Probleme schnell reagieren
zu können.Hochschulen sollen künftig für einzelne Projekte die
Bauherrschaft und somit ein eigenes Budget zugesprochen bekommen, um den
Sanierungsstau stetig abzubauen.
Einführung eines bundesweiten Sanierungsmonitorings – Eine transparente
und regelmäßige Berichterstattung über den Zustand der
Hochschulinfrastruktur und den Fortschritt von Sanierungsmaßnahmen muss
verpflichtend sein. Die Transparenz bei Bauvorhaben soll öffentlichen
Druck auf kritische Stelle verstärken und somit zur beschleunigten
Fertigstellung von Bauprojekten beitragen.
Kofinanzierung durch Bund und Länder – Die Länder dürfen nicht allein für
die Sanierung der Hochschulen verantwortlich sein. Eine Rückkehr zur
gemeinschaftlichen Finanzierung ist essenziell, um die Last gerecht zu
verteilen und effektive Maßnahmen zu ermöglichen[9].
Fazit
Die aktuelle Lage im Bereich der Hochschulinfrastruktur erfordert ein sofortiges
und koordiniertes Handeln seitens der politischen Entscheidungsträger auf
Landes- und Bundesebene. Die zunehmende bauliche Verwahrlosung der Hochschulen
beeinträchtigt nicht nur die Qualität akademischer Bildung und Forschung,
sondern stellt auch ein erhebliches Risiko für die Innovationskraft des
WirtschaftsstandortsDeutschland dar.
Wissenschaftliche Exzellenz basiert auf einer leistungsfähigen Infrastruktur.
Wenn diese Infrastruktur über Jahre hinweg vernachlässigt wird, sind
langfristige Schäden im Wissenschaftssystem und auf dem Arbeitsmarkt
unausweichlich. Der Sanierungsstau an deutschen Hochschulen ist somit kein reinb
auliches,sonderneinbildungs-, forschungs- und wirtschaftspolitisches Problem von
nationaler Tragweite.
Die BuFaKWiWi fordert daher ein strukturelles Umdenken in der
Hochschulfinanzierung, das sowohl die baulichen als auch die administrativen
Rahmenbedingungen gezielt und nachhaltig verbessert. Nur durch eine angemessene
Finanzierung, eine Entschlackung bürokratischer Prozesse und eine transparente
Projektkommunikationkann die akademische Infrastruktur den Herausforderungen des
21. Jahrhunderts gerecht werden und ihren Beitrag zur wirtschaftlichen
Stabilität und Innovationsfähigkeit der Bundesrepublik leisten.
Quellen:
[1] SWR: Sanierungsstau an Universitäten in Baden-Württemberg. Link
[2] NDR: TU Braunschweig: Undichte Fenster und Schimmel. Link
[3] SWR: Wiederkehrende Probleme in der Universitätsbibliothek Stuttgart. Link
[4] SWR: Milliardenbedarf für Hochschulsanierung in Baden-Württemberg. Link
[9] Forschung & Lehre: Hochschulbau ist eine Ewigkeitsaufgabe. Link
[10] Forschung & Lehre: BundesfinanzierungfürHochschulsanierung. Link
Begründung
Unsere Forderungen im Positionspapier stützen sich auf bisher bekannte Entwürfe des aktuellen Koalitionsvertrags sowie auf Koalitionsverträge vergangener Legislaturperioden. Um die Inhalte weiterzuentwickeln und ihre Umsetzbarkeit kritisch zu reflektieren, möchten wir ein Barcamp initiieren.
Dabei geht es uns vor allem darum, die BuFaK WiWi aktiv einzubeziehen, unterschiedliche Perspektiven zu sammeln und gemeinsam an verständlichen, realistischen und politisch wirksamen Formulierungen zu arbeiten.
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